Tour 32 - Der Sentiero Bove - Hochgebirgstrekking

Atemberaubender Blick aufs Monte-Rosa-Massiv.

"Sentiero Bove" ist der vielversprechende Name eines ganz besonderen Weges. Im nördlichen Piemont erheben sich nahe des Lago Maggiore die schroffen Grate und Zacken des Val-Grande-Nationalparks über tief eingeschnitte Schluchten und Täler. Der 1992 gegründete Park ist eines der größten Wildnisgebiete des Alpenraums und Ziel unseres herbstlichen Hochgebirgstrekkings. Unsere sechsköpfige Gruppe startete von Cicogna (730 m), dem einzig bewohnten Weiler innerhalb des Parkes, zu einer uns unvergesslich bleibenden Rundtour. Bei bestem Wetter ging es auf zunächst noch einfachem Wanderweg durch (Ess)kastanienwald bis zur Steinhaussiedlung Pogallo. Hier legten wir am Gedenkplatz für hingerichtete Partisanen eine Rast ein. Im Juni 1944 haben die Nazis hier viel Unheil und Blutvergießen unter den zumeist sehr jungen Männern der Resistenzbewegung angerichtet ("Rastrellamento", zu deusch "Säuberungsaktion"). Der Ort, der einst von Alp- und Holzwirtschaft lebte, ist heute verlassen und von Einheimischen nur noch als Feriensiedlung genutzt.

Gleich nach Pogallo ging unser Weg steil aufwärts durch Kastanienwald, der mit zunehmender Höhe in einen reinen Buchenbestand übergeht. Die aufgegebene Alpe Cavrua (1410 m) diente unserer Gruppe als idealer Biwakplatz. Dies war zwar so nicht vorgesehen, wurde aber notwendig, nachdem an einen Weitermarsch wegen vorübergehender gesundheitlicher Probleme eines Gruppenmitgliedes nicht mehr gedacht werden konnte. Unser bei Zeiten gefasster Entschluss entpuppte sich als goldrichtige Entscheidung - der Abend am Biwakplatz wurde mit Kochen, Gesang und Plausch am Lagerfeuer noch richtig lustig. Auch die sternenklare Nacht wurde recht bequem zwischen den Mauerresten unter freiem Himmel verbracht.

Mit frischen Kräften und wieder vollständig gesundet konnte am folgenden Morgen der mit T5 (schwarzer Weg) bewertete erste schwierigen Abschnitt in Angriff genommen werden. Die "Strette del Casè" leitet über steile Rinnen und Kamine sowie exponierte Querungen in ständigem auf und ab auf den Hauptkamm zwischen den beiden Tälern Val Grande und Val Pogallo. Der Ausblick auf die weißen Riesen des Monte-Rosa-Massivs war atemberaubend! Auch andere Walliser Berühmtheiten wie Alphubel, Dom sowie die Spitze des Matterhorns wurden gesichtet. Im Norden dominierte die Pyramide des Finsteraarhorn den Blick auf die Berner Alpen.
Die folgenden Übernachtungen erfolgten, wie geplant, in einfachsten Selbstversorgerhütten - wir waren stets die einzigen Übernachtungsgäste. Die Tage im Oktober sind recht kurz, so zwangen wir uns stets vor Sonnenaufgang aufzustehen, um möglichst viel Zeit für die meist schwierigen Etappen vor uns zu haben. Einmal, nach einer besonders anstrengenden Tagesetappe, erreichten wir die ersehnte Hütte erst eine halbe Stunde vor Einbruch der Dunkelheit. Die Stimmung in der Gruppe war trotz der Strapazen (mit 15 bis 20 kg Rucksackgepäck) immer bestens, nicht zuletzt deshalb weil wir auf der 5-tägigen Tour glücklicherweise keinen Tropfen Regen abbekamen und wir beeindruckende Ausblicke auf die Berge und den Lago Maggiore erhielten.
Am letzten Tourentag schloss sich der Kreis in Cicogna, von wo aus die Heimreise angetreten wurde, nachdem in Verbania ein typisch italienisches Essen auf der Piazza eingenommen wurde. Dies war nach fünf Tagen Schnellküche eine Gaumenfreude der besonderen Art!
Bei allen blieben leuchtende Augen zurück und Lust auf weitere Touren dieser Art im Val-Grande-Nationalpark.

Bild vorne:  Der Sentiero Bove - Kammwanderung im Val-Grande-Nationalpark.

Text und Bild:  Ralph Hofmann

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