Unsere Wanderung, geführt von Bernd Abendroth, startete am Bahnhof in Katzenfurt bei relativ nebligem Wetter und frischen Temperaturen um 6 Grad.
Verlauf der Gesamtstrecke: Katzenfurt – Greifenstein – Waldhof Elgershausen – Welscher Born – Dianaburg – Daubhausen – Katzenfurt.
Mit insgesamt 12 Personen ging es die ersten Kilometer nur bergauf, zunächst auf geteerten Wegen, später auf einem Feldweg, in den Wald hinein. Ein kurzer Abstieg ins Grundbachtal brachte uns zu dem Weg, der in den Hugenotten-Wanderweg übergeht. Ihm folgten wir über 4 Kilometer bis an den Waldrand, unmittelbar unterhalb der Burg Greifenstein. Die Burg ist eine landschaftsbeherrschende Höhenburg und das weithin sichtbare Wahrzeichen der Region. Mit ihren Doppeltürmen, der prunkvollen Barockkirche und den geheimnisvollen Kasematten sowie der Glockenwelt, einer Glockensammlung mit über 100 Glocken, ist die Burg eine besondere Kulturstätte.
Die erste kurze Rast konnte im Sonnenschein genossen werden. Der üblicherweise spektakuläre Blick von hier aus blieb uns jedoch weitgehend verwehrt, da die dicken Nebelschwaden immer noch über dem Tal hingen.
Der Weg ließ uns anschließend die Burg umrunden und führte auf die alte Verbindungsstraße Richtung Waldhof Elgershausen. Diese Straße ist anfänglich noch geteert, geht aber zunehmend in Wildnis über. Im „Waldhof“ konnten die alten Gebäude bestaunt und sich über die kommende Zeit informiert werden; hier entsteht nämlich ein sogenanntes Zukunftsdorf.
Anschließend ging es weiter auf dem Hugenotten-Wanderwegweg. Der führte uns vorbei an einem alleine stehenden alten Forsthaus, das zur Hugenotten - Gemeinde Greifenthal gehört. Hier musste die Hauptstraße überquert werden, um auf der anderen Seite wieder in den Wald zu gelangen. Ab diesem Zeitpunkt befanden wir uns gleichfalls auf der „Hohen Straße“, früher ein wichtiger Handelsweg zwischen Köln und Frankfurt. Nach 3 Kilometern bogen wir zu einer kurzen Rast zum „Welscher Born“ ab. An dieser Quelle, die auch heute noch sprudelt, machten der Überlieferung nach, auch die Hugenotten 1686 Rast. Hier soll der erste Kontakt zum Grafen zu Solms-Greifenstein stattgefunden haben, der die Flüchtlinge in der Umgegend ansiedelte.
Ein kurzer Anstieg des Weges führte uns direkt zur „Dianaburg“, ein einzelner Turm mitten im Wald, der dem Solms-Braunfelser Fürsten in vergangenen Tagen als Refugium bei Jagden diente. Heute ist er verpachtet, kann besichtigt werden, wird leider nur minimal renoviert, was sein äußeres Erscheinungsbild viel älter (erbaut 1842-1843) erscheinen lässt, als der Turm wirklich ist. Sein Pächter hieß uns willkommen und klärte uns über Geschichte und Geschichten auf.
Von der Burg aus ging es über wenige Hügel 4 Kilometer nur noch bergab, weitgehend im Wald, am Reservistenhäuschen vorbei bis zum Waldrand, wo die kleine Gemeinde Daubhausen vor uns lag. Auch dieses Dorf ist eng mit der Geschichte der Hugenotten verbunden, da es eines der zwei von Hugenotten besiedelten Dörfer war. Wir hatten eine Verabredung im hiesigen Dorf- und Hugenottenmuseum und wurden auch schon erwartet. Zwei ältere Herren erzählten uns mit großer Leidenschaft die geschichtlichen Hintergründe der Vertreibung dieser Glaubensflüchtlinge und den Bezug zu der Ortschaft. Ein anschließender Kurzfilm fasste das Gesagte in Bildern zusammen. Bestens informiert mussten wir uns dennoch hastig verabschieden, da die Zeit fortschritt und unser Tag ja schließlich noch bei Kaffee und Kuchen abgeschlossen werden sollte.
Ein kurzer Marsch durchs Dorf führte durch das Feld zur Gemarkung Katzenfurt. Wir durchquerten die Wiesen der „Lach“. In diesem Gebiet floss zu früheren Zeiten die Dill, bevor sie wegen des Baus der Eisenbahn 1862 kurzerhand auf die „andere Seite“ (der Bahn) gelegt wurde. Entlang der Bahn kamen wir schließlich wieder zu unserem Ausgangspunkt.
Eine Wegstrecke von 20,1 km wurde zurückgelegt, mit 640 Höhenmetern und einer reinen Laufzeit von 4,25 Stunden.
Eine durchaus anspruchsvolle Wanderung, bei sonnigem Wetter, mit vielerlei kultureller Information war zu Ende und ließ uns anschließend bei Kaffee und Kuchen noch über Vieles reden. Alle Teilnehmer waren sehr zufrieden und bedankten sich bei dem Tourenführer für die wunderschöne Wanderung.