Die gesparten Kräfte brauchten wir am nächsten Tag. Denn für den Weg zur Gießener Hütte benötigten wir rund 11 Stunden. Die Schlüsselstelle war die Lassacher Winklscharte (2.862 m), aber schon der Weg dahin war kräftezehrend und nicht einfach. Vor der Scharte stießen wir dann auf steile schuttbedeckte Gletscherreste. Den Aufstieg sicherten wir mit einem Fixseil. Trotzdem durfte die Steinschlaggefahr nicht unterschätzt werden. Nach dieser Passage wartete dann noch ein durchaus anspruchsvoller Klettersteig (B/C) mit vielen kräftezehrenden Steilabschnitten. Zum Glück erreichten wir die Gießener Hütte, ohne etwas vom erneut angekündigten Niederschlag abzubekommen. Dort empfing uns das Hüttenteam aufs Herzlichste.
Am nächsten Tag teilten wir die Gruppe. Einige gingen die Hochalmspitze (3.346 m) an und erzielten dort einen schönen Gipfelerfolg, wobei sie sogar die angegebene Gehzeit unterboten. Leider gab es wegen starker Bewölkung kaum Fernsicht. Die anderen legten einen entspannten Tag ein und beschränkten sich auf die Besteigung des Winterleitenkopf (2.518 m), bei der Eros, der Hüttenhund, ein ständiger Begleiter war.
Am nächsten Morgen kam der große Regen. Statt eines hohen Übergangs stiegen wir ins Tal ab und fuhren – völlig durchnässt – ein Stück mit dem Bus. Am Abend waren wir dann wieder in der schönen Osnabrücker Hütte.
Das Wetter blieb schlecht. Einige von uns gingen zwar noch den Weinschnabel (2.753 m) an, doch die meisten drehten wieder um, so dass nur zwei von uns den Gipfel erreichten. Abends in der Gemünder Hütte entschlossen wir uns dann - angesichts der weiter schlechten Wettervorhersage - dazu, die Tour einen Tag früher zu beenden und am nächsten Morgen in die Heimat zu fahren.
Trotz der schwierigen Wetterverhältnisse hatten wir eine schöne Woche, in der viel gelacht wurde.
Text: Peter Mandler
Bilder: Florian Pfeiffer
Foto 1: Auf dem langen Weg zur Lassacher Winklscharte
Foto 2: Rast am oberen Schwarhornsee
Foto 3: Entlang des Speichersees Kölnbrein
Foto 4: Am Gipfel der Hochalmspitze
Foto 5: Klettersteigpassage an der Hochalmspitze